Werner Feiersinger: The Way of the Water

Tangente – Festival für Gegenwartskultur, St. Pölten, Österreich, 01.05.–06.10.2024

Werner Feiersinger: The Way of the Water

Werner Feiersinger (Kollaboration mit Eva Grubinger), Two Friends, 2010, Rafting Boot, Stahl, Beton

Von 1. Mai bis 6. Oktober 2024 sind entlang der Gewässer St. Pöltens 23 künstlerische Positionen nationaler und internationaler Kunstschaffender zu erleben, die aus unterschiedlichen Perspektiven in einen Dialog mit dem Wasser treten. 

Die Standorte der Kunstwerke sehen Sie auf Google Maps.

Die Existenz aller lebenden Organismen hängt vom Wasser ab. Wenn wir ein Glas Wasser trinken, fließt dieses Wasser durch uns zurück in die Welt. Mit jedem Schluck treten wir in einen artenübergreifenden Austausch mit verschiedenen Lebewesen, aber auch mit meteorologischen, kulturellen, ökologischen und geophysikalischen Technologien. Unser Körper besteht zum größten Teil aus Wasser; es ist Lebensquelle und tödliches Element zugleich, bringt Rettung und Gefahr. Es kann auch eine Grenze markieren oder ein Zeichen für Verschmutzung sein, ein Träger von Zeit, Erinnerung und Wandel, von kolonialer Ausbeutung oder indigenen Kämpfen. Wasser ist transnational, transkorporal und politisch. Die meisten menschlichen Siedlungen wurden entlang von Flüssen errichtet. Flüsse sind das Rückgrat, die Lunge, die Beine und der Kopf der urbanen Entwicklung. Sie durchschneiden unsichtbare und sichtbare Mauern und Zäune und dienen sowohl als Beförderungsmittel als auch als Barriere. So auch in St. Pölten, das einst zur Römerzeit an der Traisen gegründet wurde. 

Den Ausgangspunkt der Ausstellung „The Way of the Water“ bildeten eine Reihe grundlegender Fragen an die Künstler:innen:

Was bedeutet es für euch, eine Zusammenarbeit mit dem Fluss einzugehen? Wie kann Kunst in Wechselwirkung mit dem Fluss, seinen jahreszeitlichen Veränderungen, der Sonne, der Trockenheit, den Regenfällen, seinen künstlichen Formen und wechselnden Gestalten entstehen? Wie können wir unser Menschsein „im Fluss“ ver­mitteln? Als Teil einer „Hypersea“ aus unzähligen Verkörperungen von Wasser? Können wir Interventionen oder konzeptionelle Gesten entwerfen, die nicht nur von ökologischem Bewusstsein sprechen, sondern sich auf subtile Weise mit diesem verbinden? Mit dem Fluss sprechen, im Fluss sitzen, mit dem Fluss fließen? 

Die Route beginnt am Mühlbach bei Solektiv, der selbstorganisierten Initiative für Kunst, Kultur und Natur, und folgt dann dem Verlauf von Traisen und Mühlbach von Süden nach Norden. Auf unserem Weg entlang der Uferpromenade des Regierungsviertels unterqueren wir zahlreiche Brücken, bei denen sich künstlerische Interventionen mit Themen wie dem ökologischen Mensch­sein oder dem ökologischen Fußabdruck der sogenannten grünen Energie beschäftigen.

Wir stoßen auf die unerzählten Geschichten des überfluteten Arbeitslagers an den Viehofner Seen. Auf dem Rückweg zum Mühlbach kommen wir an den Wassertürmen der ehemaligen Glanzstoff-Fabrik und am Brunnen der Mevlana-Moschee vorbei. Wir folgen den begrünten Wegen entlang des Mühlbachs und enden bei einem ehemaligen Imbissstand, der in den späten 1970er-Jahren von Wien nach St. Pölten gebracht wurde. 

 

Tangente Sankt Pölten

30.04.2024

Kategorie: Ausstellungen

Tags: Feiersinger