„Während die … Bilder gekennzeichnet sind durch hybride Verfahren, die fotografische Projektionen, Elemente der Bild- und Materialcollage, diverse Roll- und Spray- und Abdrucktechniken etc. mit ‚klassischen‘ Maltechniken verbinden und so eine Analogie der Darstellungsebene mit den Darstellungsinhalten erreichen, gibt es – gerade in jüngster Zeit – eine Gruppe von Bildern, deren Fokus auf einer analytischeren Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Problemen der Repräsentation selbst liegt. Wir haben schon am Beispiel von Drums festgestellt, wie Vukoje die aufgeschichteten Fässer neben ihrer historisch-kulturellen Bedeutung auch als Farbpalette auffasst, die das Medium der Darstellung in den Blick rückt. Zugleich errichtet der Fässerstapel eine Barrikade des Sehens, als ob die Malerei dem interessierten Blick auf die Welt auch ein Hindernis wäre. In der Renaissance wurde die Idee der Malerei als Fenster zur Welt etabliert, in der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts wurde dieses Fenster zugeschlagen und die Idee der konkreten Malerei entwickelt. Ein Bild wie Drums scheint sich exakt an der Grenze zwischen diesen gegensätzlichen Auffassungen von Malerei anzusiedeln. Es wirft die Frage auf, in welcher Weise die Malerei von Wirklichkeit handeln und zugleich ihre eigene Wirklichkeit ernst nehmen kann, oder anders ausgedrückt, was und wie viel mit einer bestimmten Gewichtung auf der jeweils anderen Seite verloren zu gehen droht.“


Christian Kravagna: Das Heilige und das Profane. Malerei als Maskerade. In: Hemma Schmutz, Maja Vukoje (Hg.), Maja Vukoje. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg, 2012, S. 50–59, hier S. 58.