Roman Signer
28.11.2008–17.01.2009
Roman Signer
Eröffnung: Donnerstag, 27. November 2008, 19:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 28.11.2008 bis 17.01.2009
Die Galerie Martin Janda zeigt von 28. November 2008 bis 17. Jänner 2009 neue Arbeiten von Roman Signer.
Durch zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen in renommierten Institutionen zählt Signer, geboren 1938 in Appenzell, zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. In seiner vierten Einzelausstellung in der Galerie Martin Janda sind fast ausschließlich neue Werke zu sehen, teilweise entstanden die Arbeiten erst vor Ort. Roman Signer beschäftigt sich schon seit den 1970er Jahren mit sorgfältig ausgewählten Alltagsgegenständen – Tisch, Stuhl, Kiste – ebenso wie mit unterschiedlichen Fahrzeugen – Piaggio, Fahrrad oder kleinen Wägelchen –, die durch den Einsatz von verschiedenen Energiequellen bewegt, deformiert oder zerstört werden. In der aktuellen Ausstellung sind das vor allem Modell-Helikopter: In einer Holzkabine stehen sie, aufgereiht wie eine Geschwader, auf einem Bord. Durch ein Plexiglasrohr ist ein Teil von ihnen auf den Boden vor der Kabine geglitten, wo die kleinen Hubschrauber einen Haufen bilden. Andere stecken wie gefangene Insekten in einer langen Plexiglasröhre.
Ein Film im Untergeschoß der Galerie zeigt 56 kreisende Modell-Helikopter: Zu Beginn stehen sie in acht Reihen auf dem Boden. Die meisten der kleinen Flugmaschinen steigen auf, fliegen wie ein Mückenschwarm wirr durch den Raum und auch gegeneinander, „wie eine Armee, die sich selbst zerstört“ (Roman Signer).
Die meisten Ereignisse Signers finden ohne Publikum statt. Was bleibt, sind Objekte, Filme oder Fotografien, die aber nicht nur Dokumente sind, sondern im Sinne eines erweiterten Skulpturenbegriffs als Werke für sich stehen. So auch bei 3 blaue Kisten (2008), die im ersten Raum der Ausstellung zu sehen sind: Blaue Farbe explodiert in Holzkisten. Die Wucht der Sprengung hebt die lose aufgelegten Kistendeckel, blauer Farbnebel dringt nach draußen. Ein weiteres Werk ist Kanone (2005), die Signer mit Schwarzpulver und einem Fußball als Geschoss gezündet hat.
Im Untergeschoß der Galerie hat Roman Signer eine ortsbezogene Installation verwirklicht: Elektrisch gezündet, verteilt sich in 3 Explosionen (2008) blaue Farbe wie eine raumgreifende Malerei über Wände, Decke und Boden.
Aktenkoffer (2001) und Tisch (2008) werden im Obergeschoß gezeigt: Während der Alukoffer nur mehr aus Fetzen besteht, ist aus der Tischplatte mit einem Spezialsprengstoff präzise ein Loch gesprengt worden. Roman Signer spricht von „kontrollierte Zerstörung“, nicht Zerstörung um der Zerstörung willen: Durch die Explosion wird ein Objekt bloß in einen anderen Zustand transformiert.