Martin Hodel, Eric Schuhmacher, Andrea Clavadetscher

14.04–07.05.1994

Das Ausstellungsprojekt von Martin Hodel, Eric Schumacher und Andrea Clavadetscher im Raum Aktueller Kunst bezieht sich nicht nur Umraum, Geschichtee und Ort in die Konzeption ein, sondern thematisiert und hinterfragt auch tradierte Produktionsbedingungen im Ausstellungsgeschehen.
Der Verein, der Kurator und die Mitarbeiter werden vor und während der Ausstellungskonzeption und zu Beginn der Aufbauarbeiten über die gezeigte Arbeit nicht informiert. Die Möglichkeit der Entscheidung „in letzter Minute“ und die permanente Ungewißheit der Museums-, Kunstvereins- oder Galerieverantwortlichen und -mitarbeiter ergeben unwilllkürlich einen Diskurs über die immer wieder benutzten Verhaltensmuster in der Vorbereitung der Ausstellungen und im Umgang mit Künstler, ihren Arbeiten, Dokumentationen, Pressetexten, Pressefotos etc.
Die Vorinformation kann daher nur auf bisher gezeigte Arbeiten zurückgreifen, bei denen meinst akustische Installationen das Ergebnis der intensiven Beschäftigung mit Situation, Raum und Umfeld waren und kann daher nicht durch Fotos, Videos etc., sondern nur durch den Versuch einer Beschreibung erfolgen.

Kunst-Bulletin, März 1994, Silke Müller
Die Meldung erreichte uns im hohen Norden Deutschlands via TV, übertragen in der Haupt-Nachrichtensendung „Tagesthemen“: nahe der Stadt Luzern gibt es einen Berg namens „Pilatus“, auf dessen erhabenen Anblick man fortan nicht mehr verzichten muss. Ein Berg zum Anknipsen, so muss sich zwangsläufig jeder Besucher der Ausstellung im Hamburger Kunstverein „Backstage – Topologie zeitgenössischer Kunst“ denken – das kann eigentlich nur der Luzerner Beitrag des eidgenössischen Künstlertrios Hodel/Schumacher/Clavadetscher sein. Hatten sie doch uns in Hamburg mit einem gellenden Jodeljuchzer beglückt, der vom Giebel der Deichtorhallen ausgesandt, sich an der Fassade des Kunstvereins brach und von eben dort per Lautsprecher zurückgeworfen wurde.
Dass es sich bei der Halogen-Erscheinung in den Vierwaldstätter Alpen nicht um einen subversiven Akt der drei Künstler handelt, ändert nichts an der Tatsache, dass sie das Rezeptionsverhalten der Ausstellungsbesucher grundlegend erschüttert haben.