Tania Pérez Córdova: A drip in a room in a house in a town in a country.

21.04.–27.05.2023

Tania Pérez Córdova
Ausstellungsansicht, A drip in a room in a house in a town in a country., Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunstdokumentation.com

Tania Pérez Córdova
Ausstellungsansicht, A drip in a room in a house in a town in a country., Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunstdokumentation.com

Tania Pérez Córdova
Ausstellungsansicht, A drip in a room in a house in a town in a country., Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunstdokumentation.com

Tania Pérez Córdova
Asplenium Antiquum, 2023
Eisen, Epoxy-Ton, Kunststoff, Acryl, Muster von Blattschäden, vergoldete Messingketten
99 x 18 x 47 cm

Tania Pérez Córdova
Thinking, 2023
Aluminium, schmelzendes Eis; Live-Übertragung des Klangs der schmelzenden Skulptur, Mikrofon, Kabel, Mischpult, Lautsprecher
jeder Abguss 42 x 29 x 11 cm, Gesamtmaße 175 x 40 x 30 cm

Tania Pérez Córdova
Thinking (Detail), 2023
Aluminium, schmelzendes Eis; Live-Übertragung des Klangs der schmelzenden Skulptur, Mikrofon, Kabel, Mischpult, Lautsprecher
jeder Abguss 42 x 29 x 11 cm, Gesamtmaße 175 x 40 x 30 cm

Tania Pérez Córdova
A drip in a room in a house, 2023
Eisen, Epoxy-Ton, Kunststoff, Acryl, Muster von Blattschäden, vergoldete Messingketten, gefundener Holzhocker, Tasse
Maße variieren je nach Installation

Tania Pérez Córdova
A drip in a room in a house (Detail), 2023
Eisen, Epoxy-Ton, Kunststoff, Acryl, Muster von Blattschäden, vergoldete Messingketten, gefundener Holzhocker, Tasse
Maße variieren je nach Installation

Tania Pérez Córdova
Ausstellungsansicht, A drip in a room in a house in a town in a country., Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunstdokumentation.com

Tania Pérez Córdova
Philodendron Verrucosum (Detail), 2023
Eisen, Epoxy-Ton, Kunststoff, Acryl, Muster von Blattschäden, vergoldete Messingketten
80 x 31 x 41 cm

Tania Pérez Córdova
Ausstellungsansicht, A drip in a room in a house in a town in a country., Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunstdokumentation.com

Tania Pérez Córdova
Foto: Jorge Dávalos

Tania Pérez Córdova
Foto: Jorge Dávalos

Eröffnung: Donnerstag, 20. April 2023, 1921 Uhr
Dauer der Ausstellung: 21. April bis 27. Mai 2023

Die Galerie Martin Janda zeigt von 21. April bis 27. Mai 2023 die dritte Einzelausstellung von Tania Pérez Córdova.

Als sie über den Titel dieser Ausstellung sprach, erwähnte Tania das ständige Geräusch der Nachrichten, ihr scheinbar unaufhaltsames Tropfen, an ein Leck in der Nachbarwohnung erinnernd, das nicht aufhören will. Sie dachte dabei an das unabwendbare Schmelzen und Abnützen der Dinge, ihr Austrocknen, ihr Aufbrechen in neue Konfigurationen. Eine Komposition durch Zersetzung. Etwas seltsam Rhythmisches, wie das Geräusch eines Tropfens in einem Zimmer, in einem Haus, in einer Stadt, in einem Land.

In einem solchen Panorama scheinen wir alle von einem Ort der Instabilität, der betäubten Angst, einer milden, aber ungerichteten Wut zu schreiben. Wir schreiben aus dem Inneren des Palastes der inhärenten Eile, aus der Position des Strebens nach reiner Aufrechterhaltung, aus diesem Tinnitus, der nicht verschwinden will. Und deshalb könnte die zentrale Kraft, die Tania in der Ausstellung entfesselt, tatsächlich die Entstehung von etwas Neuem durch seinen eigenen langsamen Zerfall, seinen Verbrauch oder seine Wiederholung sein.

Im Zentrum dieser Konstellation stehen ein Klang und ein Objekt. Zuerst ein Klang und dann ein Objekt, das diesen Klang ermöglicht. Es gibt einen Rhythmus. Ein unaufhörliches Ticken. Ein Metronom für den ganzen Raum.

Ein Abguss eines Gesichts, kaum lesbar, wird mit Wasser befüllt und jeden Tag eingefroren, jeden Tag schmilzt es bis zum völligen Verbrauch. Tropfen für Tropfen fließt die Skulptur in einen zweiten Abguss, eine Verdopplung der gleichen Linien, und schafft so den Soundtrack der Ausstellung. Links und rechts ahmen Kopien von Pflanzen, die scheinbar von weit verbreiteten Krankheiten befallen sind, eine weitere Umformung nach: Das Auffressen einer Form setzt eine andere Form frei. Instabil und prekär, aber dennoch eine Form. Wie gefrorene Tropfen perforiert eine Reihe von goldenen Ketten die durchlöcherten Blätter und vervollständigt das Standbild eines langsamen, fast unmerklichen Veränderungsprozesses, der geradewegs auf die völlige formale Reduktion zusteuert.

Im zweiten Raum ist ein Objekt zu sehen, das durch den Prozess des Abgießens eines Originals, des Zerschneidens, Schmelzens und des erneuten Gießens einer Kopie in diese erste Form entstanden ist. Ein Instrument, die Glocke, gedacht, um die Zeit zu schlagen und Aufmerksamkeit zu erregen, wird nun zu etwas Neuem, unbrauchbar, stumm, einen Schritt näher an seiner eigenen Auflösung.

Schließlich etwas, das ein Netz oder ein Schleier zu sein scheint, eine Art leichte Barriere, die mit ununterscheidbaren Rückständen verkrustet ist; Fetzen und Stücke von Dokumenten, die geschreddert und dann zu einer dünnen Abfallschicht verarbeitet wurden, die gerade noch von einer dünnen Stoffschicht getragen wird. Zerstörte Dokumente, die von einem Unternehmen erworben wurden, dessen einziges Ziel es ist, Informationen anderer Firmen, Verträge, Mitarbeiterausweise etc. zu vernichten. Wie Luftfilter, die Verschmutzungen verarbeiten, verflacht die große Installation die bürokratischen Fußabdrücke unbekannter Leben und gibt ihnen ein neues Aussehen.

Und hier wieder das Geräusch. Das erste Tröpfeln, das durch die Ausstellung wandert, nur um in diesem letzten Raum verstärkt zu werden. Eine Wiederholung. Vielleicht ein Abschluss.

In all dem scheint Tania anzudeuten, dass es vielleicht nur ein Gefühl ist, oder eine Andeutung des Gefühls, dass ein Ding nur durch den Prozess des Aufbrauchens all dessen, was es einmal war, zu etwas Neuem werden kann. Ein Schwebepunkt zwischen Aufbau und Zerstörung. Und das ist weder gut noch schlecht. Es ist nur der Ort, von dem aus wir schließlich schreiben.

Francesco Pedraglio

 

Tania Pérez Córdova, geboren 1979 in Mexico City, lebt und arbeitet in Mexico City (MEX).