Adrien Tirtiaux: Collective Rules

19.03.–26.04.2014

Adrien Tirtiaux
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Adrien Tirtiaux
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Adrien Tirtiaux
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Adrien Tirtiaux
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Adrien Tirtiaux
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Adrien Tirtiaux
Gleichgewichtskonstruktion (Das Land mit sechs Parlamenten), 2014
steel tubes, lacquer, steel cable, spray paint
approx. 210 x 140 x 230 cm

Adrien Tirtiaux
Collective Rules, Individual Claims, 2013–2014
cardboard, wood, plasterboard, screws
dimensions vary with installation

Adrien Tirtiaux
Mouse Trap, 2014
MDF, flour, chocolat
9,5 x 21 x 21 cm

Adrien Tirtiaux
Dripping Bomb Drop (Detail), 2013
felt tip pen, paint on paper and tracing paper, C-Print
5 parts, each 42 x 29,7 cm

Adrien Tirtiaux
Dripping Bomb Drop (Detail), 2013
felt tip pen, paint on paper and tracing paper, C-Print
5 parts, each 42 x 29,7 cm

Adrien Tirtiaux
Dripping Bomb Drop (Detail), 2013
felt tip pen, paint on paper and tracing paper, C-Print
5 parts, each 42 x 29,7 cm

Adrien Tirtiaux
Dripping Bomb Drop (Detail), 2013–2014
felt tip pen, paint on paper and tracing paper, C-Print
5 parts, each 42 x 29,7 cm

Adrien Tirtiaux
La tour de Nimrod était faite de mots, 2013–2014
marker on polyester tracing paper, wood, metal
260 x 52 x 4,5 cm

Adrien Tirtiaux
A House For 1820 Writers, 2009
wood, paint, drawings of romanian architectural students
270 x 195 x 95 cm

Adrien Tirtiaux
A House For 1820 Writers, 2009 (Detail)
wood, paint, drawings of romanian architectural students
270 x 195 x 95 cm

Adrien Tirtiaux
A House For 1820 Writers, 2009 (Detail)
wood, paint, drawings of romanian architectural students
270 x 195 x 95 cm

Adrien Tirtiaux
Bruggen Bouwen, 2013 (Detail)
project box
overall dimensions vary with installation (box: 46 x 46 x 18 cm)

Adrien Tirtiaux
The Great Cut, 2012–2014
project box
overall dimensions vary with installation (box: 160 x 46 x 61 cm)

Adrien Tirtiaux
The Great Cut, 2012–2014
project box
overall dimensions vary with installation (box: 160 x 46 x 61 cm)

Adrien Tirtiaux: Collective Rules

Eröffnung: Dienstag, 18. März 2014, 19 Uhr
Dauer der Ausstellung: 19.03.–26.04.2014

Die Galerie Martin Janda zeigt von 19. März bis 26. April 2014 die dritte Einzelausstellung von Adrien Tirtiaux. Nach dem Erscheinen von Things Design Themselves (2013) und Space is Time (2014) gibt Adrien Tirtiaux einen Einblick in die Thematik des geplanten dritten Bandes seiner Publikationsreihe: Collective Rules. Die Auseinandersetzung des Künstlers mit selbstbestimmten Prozessen und räumlicher Narration wird hier an gesellschaftlichen Modellen erweitert.

Für das Erdgeschoß der Galerie hat Adrien Tirtiaux Skulpturen und Zeichnungen konzipiert, deren konstruktives System sich an vorhandene oder utopische soziopolitische Strukturen anlehnt. Im Untergeschoß visualisieren drei Project Boxes mit Modellen, Zeichnungen, Dias und weiteren Materialien monumentale Projekte, die der Künstler in den letzten Jahren mit oder für Kollektivitäten entwickelt hat. In der performativen Intervention The Great Cut (2012) z.B. baute Tirtiaux eine Holzwelle in das Kunstzentrum Stroom in Den Haag, die schließlich 21% des Gebäudes versperrte, um eine massive Budgetkürzung sichtbar zu machen. Die so erzeugten Parallelen zwischen bürokratischen Maßnahmen und physischen Konstrukten öffnen neue Wege des Verständnisses dieser Mechanismen, wenn Tirtiaux komplexe Zusammenhänge in skulpturale Lösungen übersetzt.

Adrien Tirtiaux, geboren 1980 in Brüssel, lebt in Antwerpen.

Gleichgewichtskonstruktion (Das Land mit sechs Parlamenten), 2014
Stahlrohre, Lack, Stahlkabel, Sprühfarbe
Ein Spannungssystem, das die politische Struktur Belgiens visualisiert. Jedes einzelne Parlament des Landes (die Parlamente der Regionen und der Gemeinschaften sowie das föderale Parlament) ist durch eine unterschiedliche Farbe dargestellt und interagiert dementsprechend mit den anderen.

Collective Rules, Individual Claims, 2013–2014
Karton, Holz, Gipskartonplatten, Schrauben
Ein Modell für empirischen Städtebau. Von einer Ecke ausgehend, expandiert eine Stadt grenzenlos durch ein Regelwerk, das auf einzelne Formen des Ausdrucks reagiert – jede neue Pyramide ist größer als die vorherige –, kollektive Interessen – jede Pyramide hält eine Seite offen für die nächste – und Machtkontrolle – bei der Weiterentwicklung des Systems können alle Schrauben zu jedem Zeitpunkt entfernt werden.

Mouse Trap, 2014
MDF, Mehl, Schokolade
(hat bisher noch nicht funktioniert)

La tour de Nimrod était faite de mots, 2013–2014
Faserstift auf Polyester-Transparentpapier, Holz, Metall
Eine Serie von Zeichnungen, die der Versionsgeschichte eines Wikipedia-Artikels folgt. Zitat von der deutschen Website, zuletzt geändert am 8. Juni 2013 um 19:41 Uhr: Etemenanki (sumerisch É.TEMEN.AN.KI; Haus der Fundamente von Himmel und Erde) war eine dem babylonischen Reichsgott Marduk gewidmete Zikkurat in der Hauptstadt Babylon im 6. Jahrhundert vor Christus. Manche Forscher sehen in ihm ein Vorbild für die biblische Erzählung vom Turmbau zu Babel (Gen 11,1–9 EU). Von ihren ursprünglich sieben Stockwerken sind heute kaum noch mehr als die Fundamente erhalten, die im Satellitenbild als dunkles Quadrat mit 90 Metern Seitenlänge erscheinen.

A House for 1820 Writers, 2009
Holz, Farbe, Zeichnungen rumänischer ArchitekturstudentInnen
Eine Assemblage aus Universitätsexamen, die aus dem Abfall der Bukarester Architekturschule stammen und sich mit folgender Aufgabe befassen: der Entwicklung eines Hauses für einen Schriftsteller in einer vierstöckigen Konstruktion mit vorgegebenen Abmessungen. Die Projekte mit den besten Noten werden im obersten Stockwerk platziert, dessen Abmessungen einer Säule des Pavilion Unicredit nachempfunden sind, jenem Ausstellungsort, an dem die Arbeit zum ersten Mal gezeigt wurde.

Dripping Bomb Drop, 2013–2014
Faserstift, Farbe auf Papier und Transparentpapier, C-Print; fünfteilig
Eine Einreichung für ein öffentliches Kunstprojekt auf dem Vorplatz des höchsten Wohnblocks in Antwerpen. Das Projekt ging als Sieger aus dem Wettbewerb hervor und soll leicht abgeändert im Juni 2014 umgesetzt werden.

Bruggen Bouwen, 2013
Intervention für das Festival Coup de Ville in Sint-Niklaas (BE) im September 2013 Projektbox: Collage, 6 C-Prints, montiert auf Leporello, 6 Mini-DV-Kassetten mit Aufzeichnungen der Performance, Künstlerbuch einschließlich statischer Berechnung (Projektbox realisiert mit freundlicher Unterstützung durch die Tiroler Künstlerschaft)
Eine performative Brücke, die die Kunstschule von Sint-Niklaas – ein im frühbrutalistischen Stil erbautes Gebäude – mit einem Flachdach auf der gegenüberliegenden Straßenseite verbindet. Ausgehend von einem Klassenzimmer wurde die Struktur Schritt für Schritt gemäß „intuitiver Statik“ errichtet. Ein Team aus Ingenieuren berechnete im Anschluss die Beständigkeit der Struktur, um sicherzustellen, dass sie bis zum Ende der Ausstellung als Skulptur erhalten bleibt.

The Great Cut, 2012–2014
Intervention als Teil der Ausstellung Expanded Performance im Kunstzentrum Stroom, Den Haag (NL), September–Dezember 2012
Projektbox: Modell des Kunstzentrums Stroom im Maßstab 1:100 mit den geplanten Reduktionen, zwei Briefe an die Mitarbeiter und deren Reaktionen, Diskussionsblätter mit Zeichnungen der Gebäudeabschnitte, Diashow zur Dokumentation der Intervention, Modell im Maßstab 1:100 mit den umgesetzten Reduktionen
Ein Vorschlag an die 18 Mitarbeiter des Kunstzentrums Stroom zur schrittweisen Reduktion ihrer Arbeitsfläche um 21 %, entsprechend der das Kunstzentrum betreffenden geplanten Budgetkürzungen mit Beginn 2013. Wöchentliche Treffen mit dem Team zur Gestaltung der blockierenden Struktur zielten darauf ab, einen Konsens zwischen praktischen, ideologischen und ästhetischen Wünschen zu finden. Nach drei Monaten floss eine Holzwelle über und durch die gesamte Institution.

MONUMENTALE ACADEMIE, 2012–2013
Intervention an der Ecole Régionale des Beaux-Arts TALM, Tours (FR), Dezember 2012
Projektbox: Modelle des Projekts im Maßstab 1:100 und 1:50, digitale Diashow zur Dokumentation der Intervention, Flyer
Eine Reaktion auf den bevorstehenden Standortwechsel der Ecole Régionale des Beaux-Arts de Tours und die zukünftige Umgestaltung des Hauptgebäudes, das seiner Stockwerke entleert in ein prestigeträchtiges Museum im Angedenken an den monumentalen Maler Olivier Debré umgewandelt werden soll. Nachdem Tirtiaux zunächst eingeladen wurde, im Ausstellungsraum der Kunstschule zu arbeiten, schlug der Künstler den Lehrenden und Studierenden vor, einen Ball mit einem Durchmesser von 10 m zu bauen, der sich über drei Stockwerke erstreckt. Für jedes der Fragmente des Balls wurden spezifische Lösungen gemäß der Funktion der besetzten Flächen erarbeitet.