Roman Ondák: Erased Wing Mirror

22.01.–08.03.2014

Roman Ondak
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Roman Ondak
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Roman Ondak
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Roman Ondak
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Roman Ondak
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Roman Ondak
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2014
Foto: (c) Markus Wörgötter

Roman Ondak
Mailbox, 2014
Found map, found mailbox made of delineator, section of a coffee table, metal frame
116,5 x 209 x 16 cm

Roman Ondak
Mailbox, 2013
Found oil painting on canvas, found mailbox made of delineator, section of a door
130 x 216 x 12 cm

Roman Ondak
Third Way, 2013
Found ladder and scaled-down model of a ladder
211 x 47 x 75 cm

Roman Ondak
Nest, 2012
Installation
100 x 96 x 96 cm

Roman Ondak
Nest, 2012
Installation
100 x 96 x 96 cm

Roman Ondak
Erased Wing Mirror, 2013
Found plastic map, found template of a wing mirror
84,5 x 96,5 x 6 cm

Roman Ondak
Suspended Window, 2013
Sections of a window frame, string
160 x 60 x 40 cm

Roman Ondak
Black Hole, 2013
Installation
101 x 50 x 50 cm

Roman Ondak
Black Hole, 2013
Installation
101 x 50 x 50 cm

Roman Ondak
Sky Gravity, 1997
Inkjet art print on Hahnemuhle paper
36,5 x 54,5 cm

Roman Ondak
Sky Gravity, 1997
Inkjet art print on Hahnemuhle paper
36,5 x 54,5 cm

Roman Ondák: Erased Wing Mirror

Eröffnung: Dienstag, 21. Januar 2014, 19 Uhr
Dauer der Ausstellung: 22.01.–08.03.2014

Die Galerie Martin Janda zeigt von 22. Januar bis 8. März 2014 die dritte Einzelausstellung von Roman Ondák.

Ein großformatiges Gemälde im Stil des sozialistischen Realismus aus den 1950er Jahren zeigt eine Szene an einem Staudamm im Norden der Slowakei. Es befand sich im Elternhaus des Künstlers, ebenso wie die Objekte, die Roman Ondák in diese Szenerie versetzt: ein Teil einer Holztür, auf den eine rostrot lackierte Röhre montiert ist (Mailbox, 2013). Ondáks Vater stellte diesen Briefkasten aus einem abgesägten Leitpfosten her – eine verbreitete Praxis in der Slowakei in den 1980ern, notwendige Gebrauchsgegenstände aus Objekten, die eigentlich einem anderen Zweck dienten, zu improvisieren. Der Prototyp eines solchen Briefkastens aus der gleichen Zeit taucht in einer zweiten großformatigen Arbeit auf: Die weiße Röhre sitzt auf einer kleinen, runden Tischplatte, die wie ein stark vergrößerter Ausschnitt in eine detaillierte Landkarte von Mitteleuropa eingefügt ist (Mailbox, 2014). Neben der Referenz zur Geografie und zur Herkunft des Künstlers verweisen die Werke auf das private Umfeld – der Tisch, auf den die Post gelegt wird, der Austausch und Empfang von Nachrichten und Information. 

Auch in der titelgebenden Arbeit Erased Wing Mirror (2013) kombiniert Ondák zwei Ready mades: eine gefundene Reliefkarte der Slowakei und ein Objekt, das sein Vater in den 1990er Jahren anfertigte. Auf den ersten Blick mysteriös, entpuppt es sich als Schablone zur Reparatur eines kaputten PKW-Seitenspiegels. Ondák thematisiert die Idee der Auslöschung, dieser blinde Spiegel zeigt keine Reflexion, ist nur mehr die Fiktion eines Spiegels: „If you look back, there is never a full picture.“ (Ondák)
Um das Verändern von Perspektive geht es auch in der Installation Third Way (2013): Eine alte Holzleiter ist an die Wand gelehnt, davor bzw. mit ihr verschränkt steht eine im Maßstab stark verkleinerte, fein gearbeitete Stehleiter auf dem Boden. Die unterschiedlichen Größenverhältnisse werden in ihrer Absurdität zur Metapher für einen Perspektivenwechsel.

Ein Blechkamin, im zweiten Raum der Galerie von der Decke abgehängt, wirkt wie ein Versatzstück, das aus seiner ursprünglichen Verwendung herausgelöst und komplett an diesen neuen Ort transferiert wurde (Nest, 2012). Die Positionierung im Raum ermöglicht einen ungewöhnlichen Einblick: Im Inneren des funktionalen Bauteils befindet sich ein verlassenes Vogelnest.
Ein Fundstück aus dem Gebäude in Bratislava, in dem sich das Studio des Künstlers befindet, bildet auch das Ausgangsmaterial für Suspended Window (2013), das im Untergeschoss der Galerie gezeigt wird. Teile eines zerschnittenen Fensterrahmens sind mit Schnüren verbunden und von der Decke des Raumes abgehängt. Die Gestalt des Rahmens wie auch der mögliche Ausblick durch das Fenster werden dekonstruiert, gleichzeitig erfährt das Objekt eine Transformation ins Skulpturale.
Black Hole (2013) greift die Form eines weißen Sockels auf, wie er in Galerien und Museen zur Präsentation von Objekten und Skulpturen verwendet wird. Statt etwas auf den Sockel zu stellen, bringt Roman Ondák etwas an der Oberseite des weißen Quaders an: ein Schlüsselloch. Der Fokus verschiebt sich zum Volumen, zur Leere im Inneren des Sockels.

Mit Sky Gravity (1997) hat der Künstler auch eine Arbeit aus den späten 1990ern für die Ausstellung ausgewählt: Die Fotografie zeigt eine gefundene, fast poetische Situation in der Natur. Alles scheint korrekt, doch steht das Bild auf dem Kopf: „In the simplicity of reverse, everything is said.“ (Ondák)

Roman Ondák, geboren 1966 in Žilina, lebt und arbeitet in Bratislava (SK).