Adriana Czernin
18.03.–30.04.2009
Adriana Czernin
Eröffnung: Dienstag, 17. März 2009, 19:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 18.03. bis 30.04.2009
Die Galerie Martin Janda zeigt vom 18. März bis 30. April 2009 die vierte Einzelausstellung von Adriana Czernin.
Die Fragestellung ornamentaler Strukturen wird in den neuen Arbeiten (Aquarell, Tinte und Bleistift auf Papier) weiterentwickelt und weiter ausgereizt – bis zur Auflösung des Ornamentalen. Waren es bisher weibliche Figur und ornamentale Umgebung, die in Bezug zueinander gesetzt wurden, so treten nun Objekt und Schatten, Objekt und Objekt, Struktur und Struktur in ein Verhältnis, in Interaktion.
Rote Seile schlingen sich kreuz und quer durch ein regelmäßiges Gitterwerk, es erscheint fast unmöglich, ihre Wege nachzuzeichnen. In Gegittertes greifen zwei Strukturen ineinander: eine chaotische aus verknoteten Seilen, plastisch ausgeführt in rotem Aquarell, und eine streng geometrische, geordnete ornamentale Struktur, wie sie Czernin schon in ihrer letzten Werkgruppe verwendet hat. Das Verwobene erzeugt ein Davor und ein Dahinter, Räumlichkeit und Plastizität sind spürbar.
Ornament und Chaos, Ruhe und Dynamik, Räumlichkeit und Fläche – Ambivalenz ist eines der Hauptthemen in den neuen Werken der Künstlerin und tritt viel deutlicher zutage als in bisherigen Arbeiten. Dies gilt auch für ihren Umgang mit Realismus und Abstraktion: Eine Serie von großformatigen Blättern zeigt schwarze Formationen, die frei zu flottieren und dennoch ineinander verhakt scheinen. Die einen sind aquarelliert, erscheinen durch die malerische Qualität sehr präsent und plastisch. Die anderen sind schwarz, dicht geschlossene Flächen, wirken metallisch, wie Schatten. Es sind keine realistischen Strukturen, und dennoch erinnern sie an natürliche Formen, an etwas aus der Natur.
Objekt und Schatten tauchen auch in den kleinformatigeren Arbeiten auf: „Der Schatten kann ein flaches Spiegelbild sein oder die Verdoppelung eines Gegenstandes. Er macht sich auch selbständig, kann mit dem Gegenstand interagieren oder sich gegen ihn wenden.“ (Adriana Czernin) Ein Eigenleben scheint der Schatten eines verknoteten Seils zu führen (Schlingung): Er ist kein bloßes Abbild mehr, sondern steht dem Objekt wie in einem Duell gegenüber; der Raum wirkt, als würde er sich biegen. Ganz ohne zugehöriges Objekt taucht der Schattenriss zweier Schlangen in einer weiteren Arbeit auf: Die Schatten-Schlangen winden sich wie eine Spur, während von links zwei Hände mit expressiv gespreizten Fingern in den Bildraum kommen.
Bedrohlichkeit und Ästhetik treffen auch in der Arbeit Schlingsterne aufeinander: Zwei Schlangen sind in fast ornamentaler Weise miteinander und zudem mit einer Gitterstruktur verschlungen.