Roman Ondák: Across That Place

17.09.–22.11.2008

Roman Ondak
Concealed Episode, 2007
Videoprojektion
6:37 min

Roman Ondak
Concealed Episode, 2007
Videoprojektion
6:37 min

Roman Ondak
Snapshots from Baghdad, 2007
Einwegkamera mit nicht entwickeltem Film

Roman Ondak
New Territories, 2005
Visitenkarte, 2 Fotografien auf Papier
25 x 40,5 cm

Roman Ondak
His Affair with Time, 2003
Farbfotografien, 2-teilig
je 61,2 x 40,8 cm

Roman Ondak
Insiders, 2008
Video
9:12 min

Roman Ondak
Concealed Episode, 2007
Video Projektion
6:37 min

Roman Ondak
Path, 2008
MDF, Farbe, Neonlicht
280 x 276 x 345 cm

Roman Ondak
Ausstellungsansicht Galerie Martin Janda, 2008

Roman Ondak
Ausstellungsansicht Galerie Martin Janda, 2008

Roman Ondak
Across That Place, 2008
Installationsansicht

Roman Ondak
Across That Place, 2008
Installationsansicht

Roman Ondak
Path, 2008
MDF, Farbe, Neonlicht
Installationsansicht (Detail)

Roman Ondak
A Visit to the City in 3000, 2008
Serie von 32 Zeichnungen, Stahlseile
Gesamtdimensionen der Installation variabel

Roman Ondak
Across That Place, 2008
Installationsansicht

Roman Ondak
Across That Place, 2008
Installationsansicht

Roman Ondák: Across That Place

Eröffnung: Dienstag, 16. September 2008, 19:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 17.09. bis 22.11.2008

Die Galerie Martin Janda zeigt mit Across That Place von 17. September bis 22. November 2008 die zweite Einzelausstellung von Roman Ondák.
Ein scheinbar simpler, weißer Kubus im ersten Galerieraum bildet eine zentrale Arbeit der Ausstellung: Die Wände des Würfels entlang zieht sich ein schmaler, horizontaler Schnitt. Die Ausstellungsbesucher können den Kubus betreten, ihn umrunden. Der Schlitz, eingeschnitten auf Körperhöhe Ondáks, wirkt wie eine Spur, die der Künstler hinterlassen hat. Roman Ondák verbindet in Path (2008) Aspekte, die in allen Arbeiten der Ausstellung eine Rolle spielen: die Verschiebung von Menschen und Orten, das Spiel mit An- und Abwesenheit und den Umgang mit Zeit.
Letztere sind auch die Themen von His Affair with Time (2003): Ondák hat wie viele Eltern das Wachsen seines kleinen Sohnes über mehrere Jahre mit Markierungen am Türrahmen dokumentiert. Die beiden Fotos scheinen ident zu sein: Nur wenige Minuten nacheinander aufgenommen, zeigen sie denselben Einblick in das Vorzimmer des Künstlers. Durch das Verdoppeln des Bildes betont er das Verstreichen von Zeit: die Spannen zwischen den einzelnen Markierungen, und gleichzeitig das Vergehen eines kurzen Augenblicks.

Für A Visit to the City in 3000 (2008) bat Roman Ondák Kinder aus San Francisco und Bratislava, sich ein Bild von ihrer Stadt im Jahr 3000 zu machen. Die Kinder zeichneten sich selbst als Besucher dieser fernen Zukunft. Die Zeichnungen, montiert auf zwei Stahlseilen über den Köpfen der Ausstellungsbesucher, geben einen Blick in die Vorstellungswelt einer jungen Generation frei. Fragen von Repräsentation und Imagination werden ebenso mit der Arbeit Snapshots from Baghdad (2007) angesprochen: eine Einwegkamera mit nicht entwickeltem Film, präsentiert unter einem Glassturz auf einem weißen Sockel. Welche Bilder in der Kamera stecken, ob diese wirklich in Baghdad aufgenommen wurden und von wem, bleibt offen.

In der Arbeit New Territories (2005) ersuchte Ondák einen Kurator, auf seiner Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Beijing Visitkarten mit einer fiktiven Adresse des Künstlers (die Anschrift lautete „Siberian Street“) an andere Reisende zu verteilen, die den Zug bestiegen. Die Arbeit spielt mit der weit verbreiteten Vorstellung vom „Osten“ als ein neues Territorium, das für wirtschaftliche Expansionen zu entdecken bzw. zu erobern ist.
Die Videoarbeit Insiders (2008) zeigt sieben Frauen, die mit verkehrt getragenen Kleidern durch San Francisco gehen. Es ist nicht sofort wahrnehmbar, wodurch sie sich von anderen Fußgängern unterscheiden. Bemerkt man ihre mit den Nähten nach außen getragenen Kleider, könnte man vermuten, dass sie zusammengehören und möglicherweise unterwegs sind, um einander zu treffen. Tatsächlich kreuzten sich die Wege der Insider nicht. Vielmehr entstand eine spezifische Kartografie eines kleinen Bereichs der Stadt, der für jeden Platz stehen kann, den wir als Individuen und in Relation zu anderen besetzen.

Im Untergeschoß der Galerie zeigen wir Concealed Episode (2007). Seit den frühen 1960ern ist Miami das Hauptziel kubanischer Emigranten. Ondáks Film zeigt den Absprung eines aus Kuba stammenden Fallschirmspringers über South Beach, wo eine Gruppe von Kubanern den Landeort mit vier rot leuchtenden Fackeln markiert hat. Diese Bilder sind mit Aufnahmen eines Monologs des Mannes, der wenige Stunden nach seinem Sprung gefilmt wurde, unterlegt.

Mit Across That Place (2008) ist im Obergeschoß der Galerie eine Installation zu sehen, deren verschiedene Teile sich auf einen Event beziehen, den Roman Ondák am Panama Kanal initiierte - einem Ort, der bis vor wenigen Jahren zur US-amerikanisch kontrollierten Panama Canal Zone gehörte. Ondáks Team verteilte Einladungen an die Bevölkerung, mit der Aufforderung, zum Kanal zu kommen und gemeinsam „Steine zu plattln“.