Christine & Irene Hohenbüchler, Elfriede Skramovsky

Juli oder August?

  • 27.01.–20.03.1994

Die Zwillinge Christine und Irene Hohenbüchler zeigen in ihrer Ausstellung im Raum Aktueller Kunst mit dem Titel Juli oder August? neben Bildern (Malerei) von Irene und Vitrinenobjekten von Christine auch Zeichnungen, Wäschestücke und Vasen von Elfriede Skramovsky aus der Kunstwerkstatt Lienz. Seit vier Jahren stehen die Hohenbüchlers in engem Kontakt mit der Kunstwerkstatt Lienz, einer Initiative der Lebenshilfe Osttirol für behinderte Menschen. „In diesem konstanten Vertrauensverhältnis geht es ihnen um den Austausch und die Berührung, um ein Einverständnis, nicht um Diffamierung oder Annexion. Irene und Christine verstehen sich nicht als Kuratoren im eigentlichen Sinn. Sie plazieren die Werke der Anderen, gestalten die Präsentationsform.“ (Judith Fischer)

Die Vitrinenobjekte von Christine Hohenbüchler, im Atelier des Forum Marktl entstanden, lassen in Farbe und Form die Nähe zu Krankenhausausstattungen oder medizinischen Schränken aus Arztpraxen erkennen, werden aber durch die Applikation von Tafeln verschweißter Aluminiumputzen verfremdet — Schutz, Gitter, Bekleidung. Diese Vitrinenobjekte „beherbergen“ die bemalten Wäschestücke und Vasen sowie die Zeichnungen von Elfriede Skramovsky.

Irene Hohenbüchlers Malereien bewegen sich um das Thema Fleck. Bereits die Form der Bilder ist der amorphen Vorbildern gestaltet. Irene sucht ausgehend von Beispielen der Kunstgeschichte und befreundeter Künstler ein unvollständiges Verzeichnis von Flecken zu erstellen, eine Zitatsammlung unterschiedlichster Formulierungen dieser Thematik. Der Fleck bleibt jedoch nicht nur in der kunsthistorischen Formproblematik verhaftet sondern verweist auch auf körperliche Zusammenhänge — der Fleck als Symptom für verschiedenste Krankheiten, Pigmentstörungen oder psychische Reaktionen.

„Ihre Ikonographie ist empfindlich, überdacht, komplex und kompliziert, das Elitäre immer begleitet von egalitärer Überzeugung. Die Kunstarbeit der Hohenbüchlers ist nicht einem geradlinigen, rationalen Denken verpflichtet oder einer Bewegung der Kontrolle und Macht, die auf Auslöschung und Verachtung fußt.“ (Judith Fischer)

Christine und Irene Hohenbüchler wurden gemeinsam mit Stan Douglas (USA), Bernard Frize (Frankreich), Renée Green (USA), Truls Melin (Schweden), Matt Mullican (USA), Richard Wentworth (GB) und Damien Hirst (GB) als Stipendiaten im Rahmen des Berliner Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD Gäste 1994) nominiert.