ARCO Madrid 2023
Madrid, 22.–26.02.2023

Nilbar Güreş, Flowers, 2020
ARCO MADRID 2023
22.–26.03.2023
NILBAR GÜREŞ
Die Galerie Martin Janda zeigt Nilbar Güreş an der ARCO Madrid 2023 in der Sektion The Mediterranean: A Round Sea, kuratiert von Marina Fokidis, beraten von Pedro G. Romero, Bouchra Khalili und Hila Peleg.
Nilbar Güreş (*1977 in Istanbul, lebt und arbeitet in Wien und Istanbul) erforscht in ihrer Arbeit Vorstellungen von menschlicher Macht, Geschlechterrollen, Beziehungen und Identität. Auf der Grundlage langjähriger Recherchen und kultureller Beobachtungen schafft Güreş Erzählungen, die oft von Humor und poetischer Ironie geprägt sind, aber auch starke gesellschaftspolitische Untertöne haben. Vor allem in ihren fotografischen und skulpturalen Arbeiten verwendet sie einen performativen Ansatz, der aber auch in ihren Collagen, Zeichnungen, Gemälden und Videos sichtbar wird.
Die Videoinstallation Torn (2018) handelt von Didem, einer Freundin der Künstlerin, die aufgrund ihrer Identität als Transfrau ständig diskriminiert und verfolgt wurde. Bei einem besonders brutalen Vorfall in Istanbul wurde sie gewaltsam von drei Männern in ein Auto gezerrt, ausgeraubt und verlor beinahe ihr Leben. Güreş widmet ihrem Überleben und ihrer Willensstärke ein Video und eine Installation. Sie filmte und fotografierte Didem in ihrer Heimatstadt Izmir. Für das Foto, das auf einem Balkon mit Ausblick auf die Stadt gemacht wurde, platzierte sie Didem vor einem gemusterten Tuch, das dem Portrait einen Rahmen verleiht. Den Hintergrund bildet ein Ausschnitt des urbanen Izmir mit einem markanten Minarett, das neben Didem aufragt. Die Installation besteht aus dem Foto und dem Tuch, in das die Künstlerin ein großes, längliches Loch in Form von Didems Narbe schnitt. Fotografie und Tuch hängen auf einer Wäscheleine, wie man sie an den Außenwänden von Häusern kennt. Für Güreş hat Torn einen wichtigen – speziell im Hinblick auf queere Menschen – gesellschaftspolitischen Bezug: „Der Schnitt in das Tuch und das Loch symbolisieren die von Gewalt gekennzeichnete Leere einer Gesellschaft, die versucht, diese Leere zu überdecken, indem sie sich Opfer sucht. LGBTQAI-Menschen sind Opfer von Hassverbrechen". (Silvia Eiblmayr)
Güreş‘ assoziative, kleinformatige Gemälde behandeln ähnlich eindringliche Themen, aber mit einer spielerischen Ironie, denn – wie die Künstlerin selbst sagt – Humor kann Hoffnung hervorbringen. Ihre dynamische und farblich kräftige Malerei bietet positive Alternativen dafür, wie ein achtsamer Umgang mit der Natur aussehen kann. Güreş präsentiert ein diverses Spektrum menschlicher Körper, welche fest in ihre natürliche Umgebung einbettet sind, und referiert damit auf die inhärente Verbundenheit zwischen Mensch und Natur.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!