Peter Pommerer. Cirque/Zirkus, Bd. 1
Über viele Jahre ist das Thema der Zeichnung innerhalb der Gegenwartskunst vernachlässigt worden. In letzter Zeit hat sich das Interesse an diesem Medium erfreulicherweise wieder verstärkt, ihre neugewonnene Relevanz spielt die Zeichnung dabei häufig außerhalb der klassisch gesetzten Grenzen des Zeichenpapiers aus. Zeichnung erweist sich zunehmend als raumgreifende Geste, nicht mehr als intime Studie auf dem Kammerformat des Zeichenpapiers.
Peter Pommerer, Jahrgang 1968, repräsentiert eine zeichnerische Methode, in der sich nüchtern verfügtes Kalkül und eine autosuggestiv motiverte Eigendynamik des Zeichenstifts die Waage halten. Zeichnung ist hier ein Buntstift-Rebus aus narrativen, ornamentalen, abstrakten und gegenständlichen Bildzeichen, Malkürzeln und Grafismen, der über Wände und Decken wuchert, ein in sich versponnenes Gefüge aus lesbaren und kryptischen Verläufen. Wie viele jüngere Künstler hat auch Pommerer das Ornament als neu zu gebrauchende Bildform für sich wiederentdeckt und nutzt es als strukturell ambivalente Kunstfigur, die sich weder auf eine rein repetitive inhaltsleere Form reduzieren, noch ganz in gegenständliche Erzählung auflösen läßt.
Die in zwei Bänden angelegte Dokumentation von Pommerers zeichnerischem Werk enthält im ersten Band eine vollständige Werkübersicht mit analytischen, kunsthistorischen, philosophischen und kulturtheoretischen Texten zum Hintergrund der Arbeit des Künstlers.
Text: Markus Heinzelmann, Andrea Jahn, Jens Kräubig, Grant Watson
Deutsch/Englisch
88 Seiten mit 66 Farbabbildungen