Chin Tsao: hustle, hustle

03.06.–15.07.2023

Chin Tsao
Ausstellungsansicht, hustle, hustle, Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunst-dokumentation.com

Chin Tsao
Ausstellungsansicht, hustle, hustle, Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunst-dokumentation.com

Chin Tsao
Ausstellungsansicht, hustle, hustle, Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunst-dokumentation.com

Chin Tsao
Ausstellungsansicht, hustle, hustle, Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunst-dokumentation.com

Chin Tsao
Ausstellungsansicht, hustle, hustle, Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunst-dokumentation.com

Chin Tsao
Ausstellungsansicht, hustle, hustle, Galerie Martin Janda, 2023
Foto: kunst-dokumentation.com

Chin Tsao
Black Rainbow on my Way Home, 2023
Porzellan, Keramik, Epoxy, Hartkleber
79 x 49 x 3 cm

Chin Tsao
Melancholic Blaze, 2023
Porzellan, Keramik, Epoxy
53 x 39 x 5 cm

Chin Tsao
Maniac Delight, 2023
Porzellan, Keramik, Epoxy
48 x 37 x 5 cm

Chin Tsao
Crack up, 2023
Porzellan
50 x 37,5 x 0,7 cm

Chin Tsao
Crack up, 2023
Porzellan
50 x 37,5 x 0,7 cm

Eröffnung: Samstag, 03. Juni 2023, 1315 Uhr
Dauer der Ausstellung: 03. Juni bis 15. Juli 2023

Die Galerie Martin Janda zeigt von 3. Juni bis 15. Juli 2023 die erste Einzelausstellung von Chin Tsao.

Die Arbeiten von Chin Tsao umfassen Video, Keramik/Porzellan, Musik, Performance und kreatives Schreiben. Sie erforscht die charakteristischen Merkmale der verschiedenen Medien und nutzt die jedem Medium innewohnende Ausdruckskraft, um unerklärliche Wahrnehmungen und Assoziationen hervorzurufen. In ihren Projekten sind die verschiedenen Medien nicht nur intertextuell, sondern haben auch ihren eigenen Kontext, ihre eigene Erzählung und Geschichte.

In ihren vergangenen Ausstellungen hat Chin Tsao eine Reihe von Themen behandelt, darunter den queeren Körper, die Ängste und die Entfremdung, die eine technologisch fortgeschrittene Zukunft mit sich bringt, und die ausbeuterische Macht eines globalen Wirtschaftssystems. Ihre Kreationen beinhalten ein Gefühl von Chaos und Kitsch, springen durch historische Epochen und vereinen Elemente östlicher und westlicher ästhetischer Formen. Der historische Kontext des jeweiligen Mediums wird in die Arbeit integriert und suggeriert einen Subtext zur oberflächlichen Erzählung. Diese verschiedenen Elemente fügen sich zu einer Chronik zusammen, die sich einer linearen Interpretation entzieht und einen Raum für freie Erkundung und Interpretation eröffnet, der es Betrachter*Innen ermöglicht, sich auf eine zutiefst persönliche und subjektive Weise mit dem Kunstwerk auseinanderzusetzen.

Durch die bewusste Wahl von Medien, die mit einem reichen historischen Erbe beladen sind, unterstreicht die Werkgruppe die Begegnung zwischen asiatischen und europäischen Kulturen sowie die sich entwickelnde Ästhetik östlicher und westlicher Handwerksstile. Flamboyant geschwungene, asymmetrische Ornamente des Rokoko und des Art Deco, Insekten, Fische und Blumen im Chinoiserie-Stil koexistieren mit hässlichen Kreaturen und Totems, die eine Non-Utopie voller politischer Konflikte bewohnen.

Die Videoarbeiten der Trilogie The Land of Promise nutzen eine breite Palette digitaler Technologien, um ein fesselndes visuelles Erlebnis zu schaffen. Sie verwendet Elemente wie wackelige, minderwertige Aufnahmen mit Handkameras, zusammengesetzte Spezialeffekte und hochwertige Kameras, die den Körper und das Fleisch lebendig und intensiv darstellen. Die Verwendung verschiedener Videostile und -technologien verleiht der Erzählung zusätzliche Komplexität und Tiefe und schafft eine visuell anregende Erkundung queerer Identitäten und des transformativen Potenzials digitaler Medien.

In der aktuellen Ausstellung hustle, hustle in der Galerie Martin Janda wählt Chin Tsao einen mikronarrativen Ansatz, indem sie persönliche Erfahrungen verarbeitet, um die korrumpierenden Auswirkungen des Neoliberalismus zu beleuchten. Die Ausstellung kann als Notizen oder Fragmente einer satirischen Lyrik gelesen werden, die das chaotische und unberechenbare Wesen des zeitgenössischen Lebens und des Alltags darin darstellt. Die Keramiken mit naturalistischen Blumen und Vögeln in der chinesischen Kunsttradition und die an Höhlenmalerei oder prähistorische Wandmalereien erinnernden Darstellungen von Häusern bleiben ein wichtiger Bestandteil von Tsaos Oeuvre. Durch den geschickten Einsatz von Themen, Motiven und Stilen aus verschiedenen historischen Epochen greift die Künstlerin nicht nur auf die Mikroerzählungen von Individuen zurück, sondern präsentiert auch die Tiefe historischer Zusammenhänge in diesem Medium und zeigt eine Hybridisierung von Stilen im Kontext der Globalisierung.

Meiya Cheng

 

Chin Tsao (曹晶), geboren 1989 in Taipei (TW), lebt und arbeitet in Wien (AT).