Joe Scanlan: New Tricks, New Schemes

07.03.–21.04.2018

Joe Scanlan
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2018
Foto: Markus Wörgötter

Joe Scanlan
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2018
Foto: Markus Wörgötter

Joe Scanlan
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2018
Foto: Markus Wörgötter

Joe Scanlan
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2018
Foto: Markus Wörgötter

Joe Scanlan
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2018
Foto: Markus Wörgötter

Joe Scanlan
IMPACT STUDY no. 7a, 2018
aqueous inkjet on paper

Joe Scanlan
IMPACT STUDY no. 7a, 2018
aqueous inkjet on paper

Eröffnung: Dienstag, 6. März 2018, 19 Uhr

Joe Scanlans fünfte Einzelausstellung New Tricks, New Schemes stellt zwei auf den ersten Blick entgegengesetzt erscheinende Ansprüche einander gegenüber: formellen Dekor und Produktdesign. Was diese beiden Konzepte für Scanlan verbindet, ist, dass sie auf Täuschung setzen um zu funktionieren – ob nun als Objekte, die ästhetischen Genuss generieren oder als solche, die einen praktischen wirtschaftlichen Bedarf thematisieren. Mit dieser Beziehung – gar Irreführung – zwischen Kunst und Kommerz beschäftigt sich der Künstler seit jeher, insbesondere in seinen früheren Ausstellungen Möbel (2011), Creative Destruction, Traveling Salesman, Circular Economy (2008) und Mieses to Pieces (2003) in der Galerie Martin Janda, dem vierteiligen Projekt Object Lessons/Truffle Finds Pig (2012) im Mu.Zee in Oostende und seinen in Artforum veröffentlichten Essays.

Scanlan ist nach wie vor Marcel Broodthaers' Werk und Schreiben verpflichtet, insbesondere seiner späten Hinwendung zur Idee von Dekor und Ware als Kunst und als politische Aussage über das Versagen von Kunst, und gleichzeitig als positives Statement darüber, wozu Kunst fähig ist, egal wie eingeschränkt ihre Rolle in der Gesellschaft sein mag.

Die Ausstellung New Tricks, New Schemes steht in Relation zu den beiden vom Künstler kuratierten Shows Décor und Avant-poste mit Arbeiten aus der Sammlung FRAC des Pays de la Loire, die derzeit in Nantes, Frankreich, zu sehen sind. Bei diesen hat Scanlan versucht, so etwas wie eine erfolgreiche Nutzung von Kunst zu erzielen, indem er der Frage nachgeht, wie es aussehen könnte, wenn man da weitermacht, wo Broodthaers aufgehört hat, und den Wert – ja sogar die Notwendigkeit – von Täuschung in der Kunst hervorhebt.

Im Begleittext zur Ausstellung bezeichnet Scanlan seine Arbeit als Täuschungskunst (deceptual art). In der Täuschungskunst ist das Erscheinungsbild oder die Fiktion der wichtigste Aspekt der Arbeit. Scanlans Gebrauch einer täuschenden Form von Kunst bedeutet, dass sämtliche Planungsarbeiten und Entscheidungen in die Fiktion des Kunstwerks selbst einfließen. Die Täuschung wird zu einer Maschine, die die Kunst erzeugt. Diese Art von Kunst ist nicht theoretisch oder eine Veranschaulichung von Theorien; sie ist improvisatorisch, sie lässt sich auf alle Arten von theatralischen Prozessen ein und hat keine Absicht. Sie hängt stark von den Fähigkeiten des Künstlers als Handwerker ab. Das Ziel des Künstlers, der sich mit Täuschungskunst beschäftigt, besteht darin, seine Arbeit für den Betrachter allumfassend zu machen. Daher ist es für gewöhnlich die Absicht des Künstlers, dass seine Kunst fesselt. Es gibt jedoch keinen Grund zur Annahme, dass der Täuschungskünstler (deceptual artist) darauf aus ist, die Betrachter auszutricksen. Es ist lediglich die Erwartung von Wahrhaftigkeit oder Transparenz, die Betrachter davon abhalten könnte, diese Kunst wahrzunehmen.

Joe Scanlan, *1961, lebt und arbeitet in New York.