Mladen Stilinović: White Absence
30.04.–31.05.2014
Mladen Stilinović
Tocke (Dots), 1975
Acryl, Bleistift auf Stoff
39,6 x 33,7 cm
Mladen Stilinović: White Absence
Eröffnung: Dienstag, 29. April, 19 Uhr
Dauer der Ausstellung: 30.04.–31.05.2014
Galerie Martin Janda
A-1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Di–Fr: 11–18 Uhr, Sa 11–16 Uhr
Die Galerie Martin Janda zeigt von 30. April bis 31. Mai 2014 die zweite Einzelausstellung von Mladen Stilinović. Seit den 1970er Jahren hinterfragt Mladen Stilinović die „Sprache der Politik“ und mittels Symbolismus, Bürokratie und Sprache erzeugte und aufrechterhaltene ideologische Machtstrukturen. Sein Werk ist durchdrungen von der Figur des Künstlers und dem Beziehungsgeflecht aus Arbeit, Kreativität und kulturellem Wert und umfasst beinahe sämtliche Medien einschließlich Zeichnung, Malerei, Fotografie, Performance und Text.
Die Ausstellung zeigt Werke aus dem Zyklus White Absence:
„Welche Farbe hat Schmerz?“ fragte sich der Künstler im vom Krieg erschütterten Kroatien der frühen 1990er Jahre. „Weiß ist die Farbe des Schweigens, sehr intim, und Schmerz ist eine intime Sache“, sagt der Künstler und streicht Weiß über Gemälde und Objekte, denen eine Reihe unterschiedlicher Konzepte innewohnt; jenes des Schweigens, der Leere, der Abwesenheit, des Schmerzes, der Armut und des Absurden... Seine Arbeiten sind mit Versen von Paul Celan und Osip Mandelstam, Gedanken von Emil Cioran und Marcel Duchamp durchsetzt, die sich intensiv mit Schmerz, Trauer, Benennung und Tod beschäftigen; häufig beziehen sie sich auf die in Kazimir Malevichs Gemälde White on White dargestellten Ideen, die Entwicklung von Kunst und kulturspezifische Themen. Die Arbeiten sind fragil und entwickeln leicht eine Alterspatina, ein sich mit der Zeit gegenseitig durchdringendes Weiß, Gelb und Grau. Die Anordnung von einzelnen Elementen an den Wänden der Galerie ist Mallarmés Anordnung der Verse auf den Seiten seines Buches Un coup de dés jamais n’abolira le hasard (Ein Würfelwurf niemals tilgt den Zufall) nachempfunden. Die weiße Fläche zwischen den Arbeiten erzeugt Intervalle, eine Leere, die so eloquent ist wie die Arbeiten selbst. Weiße Objekte verlieren sich an der weißen Wand, vom Monochrom entmaterialisiert, und erfordern zusätzliche Konzentration, damit eine Verbindung hergestellt werden kann.
Diese Werke entstanden während des Kriegs in Kroatien als Antwort auf eine für alle qualvolle Situation, in welcher es dem Künstler unmöglich war, jedwede Verbindung mit politischen Faktoren einzugehen. Die Arbeiten sind nach innen gekehrt, sie wenden sich individueller Erfahrung zu und spiegeln Machtlosigkeit wider. Stilinović hat sich schon immer mit Sprache, insbesondere mit der direkten Auswirkung der Sprache der Politik auf die Alltags- und Kunstsprache auseinandergesetzt. Indem er die Sprache der Politik sowie kommunistische Symbole manipulierte, übte er eine provokative, bislang subversive und zynische Gesellschaftskritik aus. (Branka Stipančić)
Im Untergeschoß der Galerie sind frühe weiße Arbeiten – Malerei auf Papier, Karton und Stoff – aus den Jahren 1974 bis 1976 zu sehen.
Mladen Stilinović, geboren 1947 in Belgrad, lebt und arbeitet in Zagreb (Kroatien).