Jakob Kolding: Masquerades
19.11.2014–10.01.2015
Ausstellungseröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19 Uhr
Die Galerie Martin Janda zeigt von 19. November 2014 bis 10. Jänner 2015 die vierte Einzelausstellung von Jakob Kolding unter dem Titel Masquerades.
Wie der Titel vermuten lässt, befasst sich die Ausstellung mit verschiedenen Herangehensweisen an das Thema Masken und damit in Verbindung stehenden Akten wie Gestik, Darbietung und Inszenierung – Akte, die auf unterschiedliche mögliche Identitäten sowie psychologische, soziale und politische Bedeutungen verweisen.
Ausgehend von Maskeraden verbinden die Arbeiten auf spielerische Art und Weise ein breites Spektrum an Einflüssen, das von Renaissance-Skulpturen über Surrealismus, Psychoanalyse und Traumdeutung zu modernem Theater, Dioramen und klassischer Literatur bis hin zu Hip Hop und Popmusik, poststrukturalistischer Identitätstheorie und wieder zurück zu vorneuzeitlichen Mythen und Fabeln reicht. Dabei entsteht eine Welt, die permanent Verschiebungen und Veränderungen unterworfen ist.
Häufig eröffnet sich anhand einiger weniger Elemente – in manchen Arbeiten sind das lediglich ein oder zwei – eine Vielzahl an möglichen Bedeutungen. Was zunächst wie ein Symbol mit einer bestimmten Aussage erscheint, legt sukzessiv mannigfache Lesarten nahe, die zwischen unterschiedlichen Positionen und scheinbaren Gegensätzen oszillieren. Dadurch entsteht ein ambivalenter Zustand der radikalen Offenheit, was gleichermaßen sowohl befreiend als auch beängstigend sein kann – ein Zustand existenzieller Dramatik, beladen mit traumartiger Mehrdeutigkeit.
Lebensgroße Skulpturen aus bedruckten Holzplatten bilden das Zentrum der Ausstellung. Eine Landschaft aus Menschen, Bäumen und Tieren schafft eine Szenerie, die irgendwo zwischen Theaterbühnenbild, Dioramen aus dem 19. Jahrhundert und Vergnügungsparks angesiedelt ist. Wenn der Betrachter zwischen den Figuren umhergeht, wird der simple Requisitenaufbau offensichtlich. Es handelt sich um eine Szene, die man zwar betreten kann, die jedoch gleichzeitig ihre Einseitigkeit offenbart. Sie lädt den Betrachter ein, Teil von ihr zu werden, gleichzeitig werden Fragen ihren Aufbau betreffend aufgeworfen. Der schmale Grat zwischen Realität und Imagination, oder vielleicht sogar der zwischen dem „Realen“ und dem Gespielten, wird so deutlich. Manche der Figuren sind in Kostüme gekleidet, andere tragen Masken oder verstecken ihr Gesicht auf andere Art und Weise. Es entsteht sowohl ein Bühnenauftritt als auch eine Identitätsdarbietung: Identitäten, die gleichermaßen individuell als auch kollektiv definiert sind, da sie miteinander und mit einer zusätzlichen Ebene in Form der Betrachter interagieren, sobald diese die Installation betreten und Teil von ihr werden. So lässt eine der Arbeiten sogar jenen Teil des Körpers frei, der am häufigsten zur persönlichen Identifikation herangezogen wird, nämlich den Kopf: Ähnlich einer Fotowand in einem Vergnügungspark, wo man seinen Kopf durch ein Loch steckt, um als andere Person oder in einer anderen Landschaft platziert fotografiert zu werden.
Das Thema Maskeraden verdeutlicht sich vielleicht am direktesten in zwei Gruppen von Collagen. In einer der Serien konzentrieren sich die einzelnen Werke spezifisch auf das Maskenkonzept, indem sie unterschiedliche Arten des sich Maskierens, Verhüllens oder Verhüllt Werdens, Versteckens oder Versteckt Werdens einbinden. Dabei werden Identitäten hinterfragt, verändert oder geschaffen, oder vielleicht sogar alles gleichzeitig. In der zweiten Gruppe von Collagen kommt dem Bühnenraum selbst eine wichtigere Bedeutung zu. Dieser schafft eine Reihe dramatischer Kulissen: Werke, die wortwörtlich eine Szene machen.
Anlässlich der Ausstellung Masquerades wird Jakob Koldings neues Künstlerbuch präsentiert:
The Hat ist das erste von zwei Büchern, das Kolding in Zusammenarbeit mit dem Künstlerbuchverlag Cru in Barcelona publiziert.
Jakob Kolding ist 1971 in Albertslund (DK) geboren und lebt und arbeitet in Berlin.