Martin Arnold: Elsewhere
27.02.–30.03.2013
Martin Arnold
Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2013
Eröffnung: Dienstag, 26. Februar 2013, 19:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 27. Februar bis 30. März 2013
Die Galerie Martin Janda zeigt von 27. Februar bis 30. März 2013 neue Arbeiten von Martin Arnold.
„Black ironies underlie all of Arnold’s work and in a recent group of short films, he discovers sinister underbellies in that most popular form of family entertainment, animation.“ (Steve Anker)
Der animierte Film und die ikonenhaften amerikanischen Cartoons sind das Ausgangsmaterial für Martin Arnolds neue Arbeiten, die erstmals in der Ausstellung gezeigt werden. Während er in seinen frühen Filmen Found-Footage aus Hollywoodfilmen der 1930er bis 1950er Jahre verwendete, basieren seine jüngeren Arbeiten auf aus der Populärkultur vertrauten und in der kollektiven Erinnerung verankerten Bildern aus amerikanischen Trickfilmen.
Kurze Filmsequenzen bilden die Grundlage für Arnolds Arbeiten. Er bearbeitet sie, fragmentiert, dekonstruiert, zerlegt und repetiert. Aus familientauglicher, kurzweiliger Unterhaltung entwickelt Martin Arnold Filme mit gänzlich neuen Bedeutungsebenen und offenen Assoziationsmöglichkeiten.
In Arbeiten wie Hydra (2013), Charon (2013), Nix (2013) oder Self Control (2011) agieren fragmentierte Figuren, deren Autonomie nicht mehr als solche erkennbar ist. Sie ähneln Marionetten, wirken ferngesteuert. Gespenstisch bewegen sich zuckende Hände, tanzende Zungen, blinzelnde Augen und schnarchende Münder vor einem tiefschwarzen Hintergrund, einem Abgrund gleich, in dem die Körperelemente rastlos verschwinden und wieder auftauchen. Arnolds Eingriffe verwandeln die harmlosen Motive in schaurige Szenen. Frustration, Angst, Aggression, aber auch eine befremdliche erotische Komponente und Verletzlichkeit werden durch die Bildabfolgen vermittelt.
„All Mickey Mouse films are founded on the motif of leaving home in order to learn what fear is.“, stellte Walter Benjamin über die Ähnlichkeit zwischen Cartoons und Horrorfilmen fest.
Arnolds Bearbeitung, sein Verschieben und Dekonstruieren der Vorlagen, ist auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Herstellungsverfahren der animierten Originale. Walt Disney nutze die Konzepte des Fordismus, um die Cel-Animation zu entwickeln, wodurch der Prozess der Bildherstellung arbeitsteilig fragmentiert, der Herstellungsablauf optimiert und in weiterer Folge kapitalistisch besser verwertbar wurden.
Durch Arnolds Retuschen und die Fokusierung auf einzelne Elemente gibt er den verschiedenen Bereichen ihre originäre Autonomie zurück und entzieht sie dem ursprünglichen Mehrwertprozess.
Martin Arnold, 1959 in Wien (AT) geboren, lebt und arbeitet in Wien.