Adriana Czernin: Investigation of the Inside
16.01.–23.02.2013
Adriana Czernin: Investigation of the Inside
Eröffnung: Dienstag, 15. Januar 2013, 19:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 16. Januar bis 23. Februar 2013
Die Galerie Martin Janda zeigt von 16. Januar bis 23. Februar 2013 neue Arbeiten von Adriana Czernin. Unter dem Titel Investigation of the Inside entsteht seit 2009 eine neue Werkgruppe, eine Auswahl daraus wird erstmals in der Galerie ausgestellt.
Der Titel bezieht sich auf den Versuch Adriana Czernins, psychische Vorgänge zu entdecken, zu erfassen und zum Ausdruck zu bringen. Die Arbeiten verbindet das Wechselspiel von Formen und ihren Schatten, von Vorder- und Hintergrund, von Oberfläche und Tiefe. Diese vexierbildhafte Vieldeutigkeit erlaubt, die Übergänge von Bewusstem zu Unbewusstem, von Sichtbarem zu Unsichtbarem zu erkennen. Darüber hinaus ist es für Czernin eine Auseinandersetzung mit ornamentalen wie auch nicht-ornamentalen Formen, ihrer Lesbarkeit, Veränderbarkeit und Variationsvielfalt.
Czernin verwendet unterschiedliche Genres, abstrakte und gegenständliche Darstellungsweisen, um sich diesem Themenkomplex zu nähern. Portrait en face und Selfportrait (Aquarell, Bleistift und Tinte) sind „Portraitversuche“, wie Czernin es nennt. Im Bildaufbau handelt es sich um klassische Portraits, jedoch sind die Gesichter nicht mehr erkennbar, sondern durch abstrakte Formen verdeckt. Lediglich Körperfragmente sind zu sehen und machen eine Zuordnung möglich. Die expressive Geste des Verhüllens deckt gleichzeitig innere Zustände auf, macht den Versuch des Versteckens und Sich-Entziehens sichtbar.
Durch den Werktitel zwar als Portrait gekennzeichnet, gehen Arbeiten wie Portrait Purple oder Portrait Brown noch einen Schritt weiter und verweigern sich einer erwarteten Lesbarkeit. Um eine schwarze, zackige, aus klaren Linien bestehende Form, die aus einem Ornament entwickelt wurde, windet sich eine monochrom gehaltene, abstrahierte Figur. Sie scheint Extremitäten zu besitzen, ist organisch, aber als eindeutige Figur nicht mehr fassbar. Bedrohlich und gefährlich wirkt es, wie dieser Körper in das scharfkantige Ornament verkeilt zu sein scheint, und obwohl Czernin die Formen bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und abstrahiert, bewirkt sie durch deren Anordnung und Variation unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten.
In der sechs-teiligen Serie Me and Others verzichtet die Künstlerin vollständig auf die Darstellung von Körperlichem. Ornamente verhaken sich ineinander und sind lediglich durch unterschiedliche Farbgebungen voneinander abgesetzt. Czernin verwendet verschiedene Techniken: intensiv aufgetragener, schwarzer Bleistift suggeriert metallene Härte und wird der samtigen, durch Aquarell erzeugten Stofflichkeit entgegensetzt. „So entsteht ein gewaltvoller Tanz oder auch ein Spiel geometrischer Gesten.“ (Adriana Czernin)
Eine umfangreiche Publikation zu den Arbeiten Adriana Czernins mit Texten von Catharina Kahane und Martin Prinzhorn wird im März 2013 erscheinen.
Adriana Czernin, 1969 in Sofia (BG) geboren, lebt und arbeitet in Wien und Rettenegg (AT).