Martin Arnold: Silent Winds
09.09.–29.10.2005
Die Galerie Martin Janda zeigt vom 8. September bis zum 29. Oktober 2005 eine Einzelausstellung des österreichischen Künstlers und Filmemachers Martin Arnold.
Martin Arnold gilt als einer der profiliertesten Filmemacher Österreichs im Bereich des experimentellen Films. In seinen Arbeiten untersucht Arnold Strukturen von Filmen und des Filmbetriebs, verwendet Found Footage-Elemente aus Hollywoodfilmen der 1930er, 1940er und 1950er Jahre und entwickelt anhand dieses Ausgangsmaterials seine über den internen Diskurs des Mediums hinausreichenden Fragestellungen. Er verwendet für diese Bearbeitungen einfachste Techniken wie Fast Forward und Rewind.
In seiner ersten großen Präsentation in der Kunsthalle Wien (2002/2003) zeigte er eine Auswahl seiner frühen Filme sowie drei für diese Ausstellung entstandene Arbeiten Forsaken, Dissociated und Deanimated, in der er die digitale Technik des Morphens erstmals verwendete. In Deanimated eliminierte Arnold aus Sequenzen des Films The Invisible Ghost (Joseph H. Lewis, 1941) die handelnden Darsteller und somit den roten Faden der Erzählung. „Was bleibt, sind Hintergründe, eratische Kamerabewegungen, die sich scheinbar unfokussiert im Raum bewegen und gespenstische Veränderungen von Licht und Schatten einfangen. Arnold stellt in diesen Filmen die grundsätzliche philosophische Frage nach menschlichem Da-Sein und der Präsenz in der Absenz. Obwohl die Schauspieler fehlen, hinterlassen sie Spuren (einschlagende Kugeln, aufgewirbelter Staub) und werden gerade in ihrer Abwesenheit als geisterhafte, irreale Gegenwart erlebt." (Thomas Mießgang)
Für seine Ausstellung in der Galerie Martin Janda entwickelte Martin Arnold eine neue Arbeit. Silent Winds (2005) zeigt den jungen Schauspielstudenten Steve Major, der das Lied Darkness Falls (music and lyrics by Stephen Cornine) singt. Auf drei Monitoren ist der Kopf des Interpreten zu sehen. Die Performance wird in Einzelteile zerlegt und auf die Screens aufgeteilt. Vokale oder Zischlaute werden isoliert und separat gezeigt. Die Hoffnung, dass die parallel laufenden Filme das Lied hörbar machen, bleibt unerfüllt. Der Song wird völlig zerstört. Diese dreiteilige Arbeit wird durch eine großformatige Projektion ergänzt. Die neuen Filme markieren eine erstaunliche Entwicklung in Arnolds Werk. Waren früher Bildsequenzen aus Schwarz-Weiß-Filmen Ausgangsmaterial seiner Werke, so verwendet Arnold für die in dieser Ausstellung gezeigten Arbeiten erstmals selbst gedrehtes Filmmaterial in Farbe. Mit ebenso minimalen und technisch einfachen Eingriffen wie in den früheren Filmen werden dabei Fragen zu Sprache, Gesang und menschlicher Artikulation thematisiert.
Martin Arnold; *1959 in Wien (A); Studium der Psychologie und Kunstgeschichte an der Universität Wien; seit 1988 Filmemacher; 1995 Gastprofessor an der University of Wisconsin in Milwaukee; 1996/1997 Gastprofessor am San Francisco Art Institute; 1998/99 Gastprofessor an der Akademie für bildende Künste in Frankfurt a.M.; Professor an der Binghamton University, Binghamton (N.Y.); lebt und arbeitet in Wien (A) und New York (USA).