Adrien Tirtiaux

Die Fragen, die Adrien Tirtiaux Rauminterventionen zugrunde liegen, haben einen gemeinsamen Kern: Die Erfahrung, dass die verschiedenen Formen, wie sich Menschen in Räumen bewegen oder verhalten, dazu tendieren, sich in Gewohnheiten zu verwandeln – als gäbe es eine Gebrauchsanweisung dafür, wie man diese zu gebrauchen habe. Dieser Blick lässt nicht nur die optionale Verwendung von Räumen vergessen, sondern erklärt diese selbst zu definitiven Vorgaben. Seine Interventionen reaktivieren diese optionalen Gebrauchsanweisungen, indem sie je nach soziokultureller Situation das Erscheinungsbild dieser Räume verändern und damit neue Handlungsspielräume evozieren. Wenn dann ein Raumbild als etwas erscheint, das es nicht ist oder sein kann, dann liegt dahinter möglicherweise nur eine Variable, die in Vergessenheit geriet: ein Raum im Raum.

Andreas Spiegl, Ausstellungskatalog Manifesta 7, 2008