Sharon Ya'ari: Expectancy
11.05.–21.06.2012
Sharon Ya’ari: Expectancy
Eröffnung: Donnerstag, 10. Mai 2012, 19:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 11. Mai bis 16. Juni 2012
Die Galerie Martin Janda zeigt von 11. Mai bis 16. Juni 2012 die zweite Einzelausstellung des israelischen Künstlers Sharon Ya’ari.
Ausgangspunkt für Sharon Ya’aris Arbeiten ist die Landschaft Israels. Vereinzelte Bäume, Architekturfragmente, Parkanlagen, Straßenzüge oder Spielplätze – Ya’aris Sujets sind oft menschenleer und wirken auf den ersten Blick wie unscheinbare, alltägliche Schauplätze. Doch die Fotografien, denen häufig ein melancholischer Grundton anhaftet, sind vielschichtig lesbar. Sie bilden Widersprüchliches ab, das erst im Kontext mit der Geschichte, Politik und Gesellschaftsstruktur des Landes Aussage und Bedeutung erhält.
Eine einzelne Wolke über dem Freeway (Road 6, 2010), ein zaghaft blühender Baum inmitten einer staubigen Landschaft (Untitled, 2010) oder das Diptychon Birds/Dust, Dust/Birds (2012), das einen Schwarm von Raubvögeln („a flock of raptors“) bzw. eine dichte Ansammlung von Staub („dust flock“) zeigt: Staub, in der Luft schwebend oder sich an der Oberfläche von verschiedenen Objekten ansammelnd, ist ein dominierendes Element in vielen der neuen Arbeiten.
Es sind Widersprüche, die Ya’ari beschäftigen: Widersprüche, die als Details in unauffälligen Szenarien erscheinen. Steinerne Enten auf einem Spielplatz, die im Betonboden wie in einem Teich zu schwimmen scheinen (Be’er Sheva 3, 2012), oder ein riesiger Wal (Untitled, 2012) auf einem Spielplatz in der Wüste, der mit aufgerissenem Maul nach Luft ringt.
Ya’aris Blick ist scharf und präzise, aber auch empathisch gegenüber dem oft zum Scheitern verurteilten Versuch, einen Anschein von Normalität zu wahren: So zeigt Be’er Sheva 2 (2012) einen Park in der gleichnamigen Stadt. In der Mitte der Grünanlage ragt eine Antenne hoch, die auch als Sirene fungiert, getarnt als dekorative Skulptur. Sharon Ya’aris fotografische Arbeiten betrachten ein verlorenes Stück israelischer Geschichte und sind dabei mit den Möglichkeiten und gleichzeitig den Einschränkungen dieses Mediums konfrontiert, wie Historie und Erinnerung rekonstruiert werden können.
Sharon Ya’ari, 1966 in Israel geboren, lebt und arbeitet in Tel Aviv. Er wurde mit zahlreichen Preise (u.a. Constantiner Photography Award, 2010; Creative Encouragement Award, 2009) ausgezeichnet und unterrichtet seit 1994 im Department of Photography an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem.