Carsten Höller

07.03.–26.04.1997

Carsten Höller
Ausstellungsansicht, Raum Aktueller Kunst, 1997

Carsten Höller
Ausstellungsansicht, Raum Aktueller Kunst, 1997

Carsten Höller
Ausstellungsansicht, Raum Aktueller Kunst, 1997

Carsten Höller
Ausstellungsansicht, Raum Aktueller Kunst, 1997

Carsten Höller
Ausstellungsansicht, Raum Aktueller Kunst, 1997

Carsten Höller
Ausstellungsansicht, Raum Aktueller Kunst, 1997

Der Raum Aktueller Kunst zeigt vom 7. März bis zum 26. April 1997 Arbeiten des deutschen Künstlers Carsten Höller.

Bereits im März 1994 veranstaltete der Raum Aktueller Kunst einen Vortrag von Carsten Höller mit dem Titel Geruch und Gehorsam. Darin ging es um die Rolle der körpereigenen Gerüche in der menschlichen Kommunikation – ein Vortrag, der eine Mischung aus wissenschaftlichen Ergebnissen und Anekdoten war, ergänzt durch eine Präsentation synthetischer Analoga der entsprechenden Gerüche.

Carsten Höller wurde 1961 in Brüssel geboren, studierte Agrarwissenschaften an der Universität Kiel und habilitierte sich dort 1993 als Phytopathologe (Pflanzenart) mit einer Arbeit über Geruchskommunikation zwischen Insekten; danach beendete er seine wissenschaftlichen Tätigkeiten. Seit 1993 wohnt er in Köln.

Im Hauptraum der Wiener Secession zeigte Carsten Höller 1996 die Ausstellung Skop, die sich in dem Spannungsfeld zwischen den utopischen Ideen der 68er und dem Pragmatismus von heute bewegte. Im gleichen Jahr war auch seine Ausstellung Glück im Hamburger und Kölnischen Kunstverein sowie im Centraal Museum Utrecht zu sehen.

Für den Raum Aktueller Kunst hat Carsten Höller eine „psychotische und persönliche“ Ausstellung erdacht, die auf jene in der Secession Bezug nimmt, und als eigenständige Ergänzung von Skop gedacht ist:
Der Galerieraum als mentaler Block als Grenze der Vorstellung, außerhalb derer sich das „Undenkbare“ befindet, Der Wunsch sich diesem zu nähern und die (Un)möglichkeit seiner Erfüllung und damit auch der Wunsch nach Befreiung aus dem Kerker der eigenen Beschränkungen liegt den hier gezeigten Arbeiten zugrunde. So veranschaulichen die vier unteren Ecken eines original Wiener Aufzugs, Gordons Gin, den Drang, dem Gehäuse des Daseins zu entwichen. Daß die Aufzugsecken allerdings nach einem Gemisch verschiedener Parfums riechen, nimmt der Arbeit ihre existenzielle Schwere und führt über das Bild eine mögliche Lösung des Dilemmas ein. Andere Stücke der Ausstellung sind eine frankierte Wand, ein halber aufblasbarer Fliegenpilz und ein „Mohnpendel“ zur Sichtbarmachung von Erdrotation. Sie alle suggerieren eine Funktionalität, die sich allerdings ohne daraus einen Hehl zu machen auf die Ebene der Bildhaftigkeit beschränkt. So erscheint die Unerfüllbarkeit des geäußerten Wunsches nach Befreiung letztlich doch gar nicht so hoffnungslos wie es zunächst den Anschein haben mag. Vielleicht liegt die Beschränkung gar nicht an den Grenzen des Raums, sondern eher in dem Sog der unendlichen Kette der Bilder, dessen Zentrum und somit Ruhepunkt nicht eindeutig auszumachen ist.
(Baldo Hauser, im Februar 1997)